Ein Meeting in kleiner Runde mit frischer Luft und Bewegung verbinden – dafür ist ein „Walk and Talk“ die ideale Methode. Ob als eigenständiges Meeting oder als Bestandteil eines mehrstündigen Workshops, die Einsatzbereiche sind vielfältig.
Der Ursprung der Methode geht wahrscheinlich auf die US-amerikanische Psychologin Dr. Kate Hays zurück, welche das Walk and Talk in ihrem Buch Working it Out: Using Exercise in Psychotherapy erwähnt. Im Silicon Valley ist bzw. war diese Methode auch bei Koryphäen wie Mark Zuckerberg (Facebook), Jack Dorsey (Twitter) oder Steve Jobs (Apple) beliebt, um in einer frischen Umgebung Entscheidungen zu treffen oder Probleme zu diskutieren.
Walk and Talk – Anwendungsbereich
Ein Walk and Talk Meeting ist ein Meeting, welches außerhalb des Büros im Freien durchgeführt wird. In einer kleinen Gruppe werden Problemstellungen diskutiert, Ideen gesammelt oder Entscheidungen getroffen. Das Meeting findet dabei im Laufen statt. Ideal sind hierfür Parks, kleine Grünanlagen oder ruhige Fußgängerzonen.
Die Ideale Personenzahl ist 2-4 Personen, bei mehr Teilnehmern wird das gemeinsame Diskutieren während des Laufens eher schwierig.
Walk and Talk – Überblick und Zeitaufwand
Für die Durchführung des Walk and Talk Meetings solltest du zwischen 30 und 60 Minuten einplanen, abhängig von der Komplexität der Problemstellung. Die Zeit teilt sich dabei in
- 5-10 min – Vorstellung der Problemstellung und Klärung von Verständnisfragen
- 15-30 min – Gemeinsamer Spaziergang
- 10-20 min – Dokumentation der Ergebnisse
auf. Falls du die Ergebnisse im Anschluss weiterbearbeiten willst, solltest du noch zusätzliche Zeit einplanen.
Walk and Talk – Ablauf und Vorgehensweise
Das Walk and Talk Meeting sollte wie ein reguläres Meeting angesehen werden. Nur so kann der notwendige Ernsthaftigkeit und Seriosität von den Teilnehmern mitgebracht werden.
Der generelle Ablauf ist wie folgt:
- Die zu besprechende Problematik und Zielstellung wird im Vorfeld mit den Teilnehmern besprochen. Jedem sollte klar sein, um was es genau geht
- Alle Teilnehmer begeben sich auf den gemeinsamen Spaziergang.
- Diskussion und Besprechung in der Gruppe während des Spaziergangs
- Dokumentation der Ergebnisse am Ende des Spaziergangs nach der Rückkehr ins Büro
Tipps für die Dokumentation während des Spaziergangs:
- verwende ein Hardcover Notizbuch in A5 Format oder ein Klemmbrett
- versuche nur kurze Stichpunkte zu erfassen
- verwende einen Fineliner oder weichen Bleistift – damit schreibt es sich während des Laufens besser
- nutze die Sprach-Memofunktion im Handy, um Ergebnisse zu protokollieren
Walk and Talk Methode – Vor- und Nachteile
Walk and Talk Methode – Vorteile
Erhöht die Konzentration der Teilnehmer während und nach dem Meeting
Durch Bewegung im allgemeinen wird die Sauerstoffzufuhr im Gehirn um bis zu 30% erhöht. Das fördert unsere Konzentrationsfähigkeit und somit unsere Produktivität. Der Effekt hält in der Regel auch noch eine Zeit nach dem Meeting an, so dass wir auch nach dem gemeinsamen Spaziergang bei Folgeaufgaben von der erhöhten Produktivität und Konzentration profitieren.
Fördert Kreativität und Produktivität der Teilnehmer
Durch die Bewegung im Freien, die neuen Eindrücke aus der Umgebung und die frische Luft werden andere Gehirnregionen aktiviert als im Konferenzraum. Dadurch kommt man auf neue und andere Ideen, nimmt andere Perspektiven ein und denkt auch mal um die Ecke.
Bewegung im allgemeinen fördert die Kreativität. Viele Jogger und Langläufer nutzen die Zeit, um über Problemstellungen oder Herausforderungen nachzudenken und kommen häufig zu guten Ideen und Lösungsansätzen.
Fokus auf den Inhalt – kürzere Meetings
Durch die Bewegung wird die Aufmerksamkeit erhöht. Wir können schneller Zusammenhänge begreifen und frische Informationen verarbeiten. Auch fehlen Ablenkungen wie Laptop oder Handy.
Die Fokussierung auf den Grund oder das Ziel des Meetings führt dazu, dass die Teilnehmer zielstrebiger auf ein Ergebnis hinarbeiten. Dadurch kommt man schneller zu Ergebnissen und braucht weniger Zeit.
Auch ohne konkrete Ergebnisse gibt es einen Mehrwert
Wir sitzen im Büro zu viel vor dem Monitor – dass ist schlecht für unseren Rücken und unsere Gesundheit. Durch den Spaziergang kommen wir los vom Rechner, bewegen uns und tun aktiv etwas für unsere Gesundheit – komplett unabhängig vom Ergebnis des Meetings.
Auch verbessert ein Spaziergang im Freien das körperliche und seelische Wohlbefinden aller Teilnehmer – ein Mehrwert der über die Meetingzeit hinaus geht.
Förderung einer agilen Team- und Firmenkultur
Ein gemeinsamer Spaziergang mit dem Team fördert die Gruppenidentität und stärkt so das Team. Die lockere Atmosphäre im Meeting hebt in der Regel auch Hierarchien und Statusunterschiede auf und ermöglicht einen Austausch auf Augenhöhe.
Walk and Talk Methode – Nachteile
Neben den vielen Vorteilen hat die Methodik natürlich auch Nachteile und Grenzen.
Hohe Teilnehmeranzahl
Ein Walk and Talk macht nur in einer kleinen Runde Sinn. Je mehr Teilnehmer, desto schwieriger werden die gemeinsamen Unterhaltungen. Von daher sollten nicht mehr als 4 Teilnehmer am Meeting teilnehmen. Alternativ kann man die große Gruppe in verschiedene Kleingruppen unterteilen und am Ende die Ergebnisse zusammentragen.
Einsatz von Medien – Whiteboard, Flipchart, Beamer
Ist für das Meeting zum Beispiel eine Präsentation notwendig oder sollen Ergebnisse an einem Flipchart oder Whiteboard erarbeitet werden, dann ist das Walk and Talk nicht dafür geeignet. In diesem Falle ist man in einem Konferenzraum besser aufgehoben.
Kleingruppendiskussionen oder auch die Kaffeepause kann man dann aber wieder als Walk and Talk stattfinden lassen.
Wetterabhängigkeit
Nicht jedes Wetter ist für ein Walk and Talk Meeting geeignet. Regen, Schnee, Glatteis, Wind – all das kann ein erfolgreiches Meeting verhindern. Von daher sollte man schon im Vorfeld den Wetterbericht im Auge behalten, um beim gemeinsamen Spaziergang nicht im Regen zu stehen.
Fazit
Die Walk and Talk Methode ist eine ideale Ergänzung im täglichen Meetingalltag. Es bringt Abwechslung in den Tag, sorgt für erholsame Bewegung, fördert die Kreativität und erhöht die Konzentration.
Wenn der Meetinganlass passt, dann sollte man dieser Meeting Methode eine Chance geben – es lohnt sich definitiv!
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