Feedback einzuholen ist entscheidend, um wertvolle Einblicke zu gewinnen und die Qualität deiner Meetings und Workshops nachhaltig zu steigern.
In diesem Artikel stelle ich dir verschiedene Methoden vor, die du entweder zur eigenen Verbesserung oder zur direkten Zielerreichung in deinen Terminen nutzen kannst.
Warum du Feedback in Meetings und Workshops sammeln solltest
Feedback ist sowohl für dich als auch für deine Teilnehmer ein wertvoller Spiegel. Hier sind 5 Gründe, warum du nicht darauf verzichten solltest:
1. Kontinuierliche Verbesserung deiner Veranstaltungen
Rückmeldungen geben dir Aufschluss über die Effektivität deiner Meetings. Du erkennst ineffiziente Prozesse oder Inhalte und kannst diese anpassen, um Produktivität und Relevanz zu steigern. So etablierst du eine Kultur, in der sich deine Workshops stetig an den Bedürfnissen der Teilnehmer orientieren.
2. Förderung von Beteiligung und Zufriedenheit
Feedback gibt den Teilnehmern eine aktive Rolle. Sie fühlen sich wertgeschätzt, was wiederum Engagement und Motivation steigert. Wenn Teilnehmer wissen, dass ihre Meinung zählt, arbeiten sie konstruktiver mit.
3. Konfliktlösung und bessere Kommunikation
Eine offene Feedbackkultur hilft dir, Unklarheiten, Missverständnisse oder Konflikte frühzeitig zu erkennen, bevor sie zu großen Problemen werden. Das stärkt das Vertrauen in der Gruppe und stellt sicher, dass alle vom Gleichen sprechen.
4. Individuelle Entwicklung und Lernen
Konstruktive Kritik und Lob sind der Motor für individuelles Wachstum. Feedback fördert die Selbstreflexion und ermöglicht es den Teilnehmern (und dir), eigene Leistungen besser einzuschätzen und gezielt an Schwächen zu arbeiten.
5. Erfolgsmessung und Zielerreichung
Nur durch Feedback erfährst du objektiv, ob die gesetzten Ziele erreicht wurden und ob das Meeting für die Teilnehmer einen Nutzen hatte. Diese Ergebnisse dienen dir als fundierte Basis für die Planung zukünftiger Termine.
Die besten Feedbackmethoden für Meetings und Workshops
1. Feedback durch Beobachtung
Beobachte das Verhalten und die Interaktion der Teilnehmer, um implizites Feedback zu erhalten.
Dies ist für dich als Moderator die am wenigsten aufwendige Form. Achte auf das Verhalten und die Interaktionen: Wie gehen die Teilnehmer miteinander um? Gibt es fragende Blicke? Wird viel nebenbei geredet? Aus diesen Signalen kannst du Schlüsse ziehen und gegebenenfalls direkt nachhaken.
Wichtig: Um Fehlinterpretationen zu vermeiden (z. B. ein Gähnen wegen Schlafmangel, nicht wegen Langeweile), empfiehlt sich zu Beginn ein kurzes Check-in, um die Stimmungslage abzufragen.
2. Mündliches Feedback
Einfach fragen und den Teilnehmern die Möglichkeit geben, ihre Gedanken zu teilen.
Das mündliche Feedback ist die universellste Methode. Jeder kann seine Meinung zu einer Position, Diskussion oder Entscheidung äußern – sei es während oder am Ende des Meetings.
Wichtig: Als Moderator solltest du zwei Dinge beachten:
- Gib eine Reihenfolge vor, in der das Feedback gegeben wird (z. B. reihum).
- Begrenze die Zeit. Nutze Timeboxing, damit aus kurzem Feedback keine uferlose Diskussion wird.
3. Schriftliche Umfragen
Verwende Tools oder Papier, um strukturiertes Feedback zu sammeln.
Hierbei formulieren die Teilnehmer ihre Meinung schriftlich. Bitte jeden Teilnehmer, sich kurz Zeit zu nehmen (3 bis 5 Minuten), um seine Gedanken zu notieren. Anschließend kann jeder sein Feedback vorlesen, oder du sammelst die Karten ein und trägst sie vor.
Die Vorteile dieser Methode:
- Keine Beeinflussung durch Vorredner (unvoreingenommene Meinung).
- Jeder ist gezwungen, seine Gedanken zu präzisieren.
- Auch stille Teilnehmer kommen zu Wort.
- Die Ergebnisse können direkt weiterverwendet werden.
4. Einzelgespräche
Biete den Teilnehmern die Möglichkeit, nach dem Meeting individuell Feedback zu geben.
Einzelgespräche eignen sich hervorragend, um tiefergehende Meinungen zum Gesamtablauf oder zu Methoden einzuholen. Zudem kannst du sie nutzen, um schwierige Situationen oder Konflikte zu lösen. Sprich kritische Teilnehmer gezielt an (z. B. in den Pausen), um ihre Einschätzung zu hören.
5. Gruppendiskussion
Organisiere Runden, in denen Teilnehmer ihre Meinungen austauschen.
Besonders bei vielen Teilnehmern ist dies ein effizienter Weg. Gehe dabei wie folgt vor:
- Teile die Teilnehmer in gleich große Gruppen auf (mind. 4 Personen für eine vielseitige Diskussion).
- Gib eine klare Zeitvorgabe.
- Lasse am Ende einen Vertreter pro Gruppe die Zusammenfassung präsentieren. So wird das Feedback vergemeinschaftet.
6. Feedbackkarten
Stelle vorbereitete Karten bereit, auf denen Teilnehmer Feedback notieren.
Diese Methode sorgt für Struktur, besonders bei großen Workshops mit vielen Agendapunkten. Du kannst auf den Karten bereits Bereiche für bestimmte Themen vorgeben. Das erleichtert es den Teilnehmern, spezifisches Feedback zu geben.
Tipp: Sammle das Feedback kontinuierlich (z. B. nach jedem Agendapunkt) ein, damit wichtige Gedanken nicht im Laufe der Zeit vergessen werden.
7. Anonymes Feedback
Ermögliche den Teilnehmern, ihre Meinung anonym zu äußern, um absolute Ehrlichkeit zu gewährleisten.
Diese Methode ist wichtig bei starken Hierarchiegefällen oder nach hitzigen Diskussionen. Die Teilnehmer schreiben ihr Feedback auf Karten, die du einsammelst.
Du hast zwei Optionen:
- Vortragen im Meeting: Du kannst bei Unklarheiten nachfragen (hebt die Anonymität teilweise auf, fördert aber die Diskussion).
- Auswertung im Nachgang: Die Anonymität bleibt gewahrt, aber du kannst keine Rückfragen stellen.
8. Feedback-Box
Stelle eine physische Box bereit, in die Teilnehmer ihr Feedback einwerfen.
Eine Kombination aus Feedbackkarten und anonymem Feedback. Wenn du die Box am Anfang aufstellst, können Teilnehmer jederzeit Zettel einwerfen. Diese Methode ist ideal, wenn du das Feedback später in Ruhe strukturiert auswerten möchtest und die Teilnehmer die Kommentare der anderen nicht sehen sollen.
9. Feedback per Post-its
Nutze Haftnotizen an einer Wand oder einem Flipchart.
Im Gegensatz zur Box ist das Feedback hier für alle sichtbar. Die Teilnehmer kleben ihre Notizen (anonym oder namentlich) an die Wand. Der Vorteil: Andere können das Feedback lesen und ihre eigenen Gedanken ergänzen oder darauf reagieren („Clustern“).
10. Online-Umfrageformulare
Verwende Tools wie Google Forms oder SurveyMonkey.
Für die schnelle digitale Auswertung eignen sich Tools wie Google Forms oder SurveyMonkey. Du erstellst die Fragen vorab und teilst den Link. Das ist besonders bei sehr großen Teilnehmergruppen effizient, da du die Daten direkt digital weiterverarbeiten kannst.
11. Stimmungsbarometer
Lasse die Teilnehmer ihre Zufriedenheit auf einer Skala visualisieren.
Zeichne auf einem Flipchart oder Whiteboard eine Skala (1–10 oder Smileys). Jeder Teilnehmer setzt dort seinen Punkt (offen oder verdeckt).
Das Barometer eignet sich perfekt, um den Verlauf eines Workshops zu dokumentieren: Mach eine Abfrage am Anfang, in der Mitte und am Ende. Beispielfrage: „Wie zuversichtlich bist du (1–10), dass wir heute ein gutes Ergebnis erzielen?“ Frage anschließend: „Was müsste passieren, damit du auf der Skala einen Schritt nach oben kletterst?“
12. Fünf-Finger-Methode
Eine spielerische Art der Feedback-Abfrage.
Jeder Finger der Hand steht für einen Aspekt:
- Daumen: Das hat mir gut gefallen (Top!).
- Zeigefinger: Darauf möchte ich hinweisen / Das könnte man besser machen.
- Mittelfinger: Das hat mir gar nicht gefallen.
- Ringfinger: Das nehme ich mit (mein Schmuckstück).
- Kleiner Finger: Das ist zu kurz gekommen.
Die Teilnehmer können dies mündlich machen oder ihre Hand auf ein Blatt Papier zeichnen und die Punkte in die entsprechenden Finger schreiben.

13. Feedback per Chat (Online)
Nutze den Chat für schnelle Reaktionen.
In Online-Meetings ist der Chat der schnellste Weg.
- Variante A: Stelle eine Frage mit Antwortmöglichkeiten (A, B, C) – Teilnehmer antworten mit dem Buchstaben.
- Variante B: Fordere ein „Daumen hoch“ Emoji für Zustimmung.
- Variante C: Skalenabfrage (1-10) direkt im Chat. Viele Tools wie MS Teams bieten zudem integrierte Umfrage-Funktionen („Polls“).
Entscheidungshilfe: Welche Methode passt wann?
Bei so vielen Möglichkeiten fällt die Auswahl manchmal schwer. Diese Übersicht hilft dir, schnell die passende Methode für deine Situation zu finden:
| Methode | Zeitaufwand | Gruppengröße | Besonderheit / Ziel |
| Beobachtung | Keiner (währenddessen) | Alle Größen | Erfasst Stimmung & ungesagte Dinge |
| Mündliches Feedback | Gering | Klein bis Mittel | Spontaner Austausch, direktes Stimmungsbild |
| Schriftliche Umfrage | Mittel | Alle Größen | Strukturiert, jeder kommt zu Wort |
| Einzelgespräche | Hoch | 1-zu-1 | Vertraulich, tiefgehend, gut bei Konflikten |
| Gruppendiskussion | Mittel | Mittel bis Groß | Fördert Austausch untereinander |
| Feedbackkarten | Mittel | Alle Größen | Gut für detailliertes Feedback zu Agendapunkten |
| Anonym / Box | Mittel | Alle Größen | Ehrliche Meinung bei Hierarchien oder Konflikten |
| Post-its | Gering | Mittel | Visuell, transparent für alle (Clustering möglich) |
| Online-Tools | Gering (Vorbereitung nötig) | Groß / Remote | Sofortige digitale Auswertung |
| Stimmungsbarometer | Sehr Gering | Alle Größen | Schnelle Visualisierung der Stimmung |
| 5-Finger-Methode | Gering | Klein bis Mittel | Spielerisch, deckt 5 Dimensionen ab |
| Chat (Online) | Sehr Gering | Alle Größen | Schnellstes Feedback in Remote-Meetings |
Exkurs: So gehst du souverän mit kritischem Feedback um
Hand aufs Herz: Wir alle hören lieber Lob als Kritik. Doch gerade das kritische Feedback ist es, das dich als Moderator wirklich voranbringt – wenn du richtig damit umgehst.
Es ist menschlich, sich bei negativen Rückmeldungen sofort verteidigen zu wollen („Das habe ich so gemacht, weil…“). Versuche jedoch, diesem Impuls zu widerstehen. Hier sind drei goldene Regeln für den Moment, in dem Kritik geäußert wird:
1. Nur Zuhören, nicht rechtfertigen Nimm das Feedback als subjektive Wahrnehmung des Teilnehmers an. Es ist seine Wahrheit. Wenn du anfängst, dich zu erklären oder zu diskutieren, signalisierst du: „Deine Meinung ist falsch“. Das führt dazu, dass Teilnehmer in Zukunft ehrlichere Worte vermeiden.
2. Verständnisfragen sind erlaubt Wenn dir ein Feedback unklar ist, darfst du nachhaken: „Kannst du mir ein Beispiel nennen, wo dir das aufgefallen ist?“ oder „Was hättest du dir an der Stelle stattdessen gewünscht?“. Wichtig: Frage nur, um zu verstehen, nicht um zu gegenargumentieren.
3. Bedanken und „Sacken lassen“ Ein einfaches „Danke für deine Offenheit“ reicht im ersten Moment völlig aus. Du musst nicht sofort versprechen, alles zu ändern. Nimm das Feedback mit, schlafe eine Nacht darüber und entscheide dann in Ruhe, welche Punkte du für deine nächsten Meetings umsetzen möchtest – und welche vielleicht einfach Einzelmeinungen waren.
Fazit
Feedback in Meetings und Workshops ist essenziell, um dich als Moderator weiterzuentwickeln und deine Termine produktiv zu steuern. Ziel ist es, dass alle Teilnehmer zufrieden und mit einem klaren Ergebnis aus dem Raum gehen.
Wähle die Methode passend zu deiner Zielsetzung und der Gruppe. Oft ist eine Kombination aus verschiedenen Methoden der Schlüssel, um ein wirklich umfassendes Bild zu erhalten.
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