Klare Ziele sind die Grundlage für ein erfolgreiches Team. Sie geben Orientierung, schaffen Verbindlichkeit und helfen, Prioritäten im Alltag nicht aus den Augen zu verlieren.
Doch wie gelingt es, Teamziele so zu entwickeln, dass sie nicht nur auf dem Papier stehen, sondern auch im Alltag wirken?
Mit der Teamziel-Matrix auf Basis der Balanced Scorecard erhältst du eine einfache und zugleich wirkungsvolle Methode, um gemeinsam mit deinem Team einen strukturierten Blick auf alle wichtigen Bereiche zu werfen.
In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du die Matrix einsetzt und gebe dir eine Vorlage für deinen nächsten Teamziele-Workshop.
Warum braucht ein Team klare Ziele?
Ziele schaffen Fokus und Klarheit. Ohne gemeinsame Zielbilder arbeiten Teammitglieder schnell aneinander vorbei – jeder nach seinen eigenen Prioritäten.
Klare Teamziele helfen dabei:
- die Energie auf gemeinsame Vorhaben zu lenken,
- Erfolge messbar zu machen,
- und den Zusammenhalt im Team zu stärken.
Gerade wenn sich die Rahmenbedingungen häufig ändern oder viele Projekte parallel laufen, gibt ein gemeinsames Zielbild Orientierung.
Wie du die Teamziele SMART formulierst
Gute Teamziele sind nicht nur inspirierend, sondern auch klar und umsetzbar.
Deshalb lohnt es sich, nach der Erarbeitung eurer Teamziel-Matrix die wichtigsten Punkte in konkrete Ziele zu übersetzen. Eine bewährte Methode dafür ist die SMART-Formel.
SMART steht dabei für:
- Spezifisch
Das Ziel ist eindeutig formuliert und klar verständlich.
Beispiel: „Die Bearbeitungszeit von Kundenanfragen in unserem Support-Team reduzieren.“ - Messbar
Es ist messbar, wann das Ziel erreicht ist.
Beispiel: „Die Bearbeitungszeit von Kundenanfragen auf unter 24 Stunden senken.“ - Attraktiv (oder: Akzeptiert)
Das Ziel ist so formuliert, dass es motiviert und vom Team getragen wird.
Beispiel: „Wir wollen schneller werden, um die Kundenzufriedenheit zu steigern.“ - Realistisch
Das Ziel ist erreichbar, auch wenn es ambitioniert sein darf.
Beispiel: „Die Bearbeitungszeit wird innerhalb der nächsten 3 Monate reduziert.“ - Terminiert
Es gibt einen klaren Zeitrahmen oder eine Deadline.
Beispiel: „Bis zum 30. Juni 2025 erreichen wir eine durchschnittliche Bearbeitungszeit von unter 24 Stunden.“
Warum SMARTe-Ziele?
Die SMART-Formel hilft, vage Zielbeschreibungen zu vermeiden.
Gerade nach kreativen Workshops ist es wichtig, aus vielen guten Ideen klare Handlungsziele abzuleiten, damit euer Team genau weiß, was zu tun ist.
👉 Tipp: Nutze die SMART-Formel gemeinsam im Team, wenn ihr aus eurer Teamziel-Matrix konkrete Maßnahmen formuliert.
Die Balanced Scorecard als 360 Grad Blick
Die Balanced Scorecard (BSC) ist ein strategisches Management-Tool, das ursprünglich von Robert S. Kaplan und David P. Norton entwickelt wurde. Ziel ist es, die Strategie eines Unternehmens oder Teams ganzheitlich zu betrachten und messbare Ziele zu definieren – und zwar aus verschiedenen Blickwinkeln, nicht nur aus finanzieller Sicht.
Der BSC gibt dabei 4 Perspektiven vor:
- Kundenperspektive,
- Finanzperspektive,
- Prozessperspektive und
- Teamentwicklungsperspektive
Das macht die BSC so wertvoll für Teams: Sie hilft dabei, das „große Ganze“ zu sehen und die unterschiedlichen Aspekte erfolgreicher Teamarbeit miteinander zu verknüpfen.
Hier ein genauer Blick auf die vier Perspektiven:
Kundenperspektive
Diese Perspektive fragt danach, wie das Team aus Sicht der Kunden wahrgenommen wird. Dabei können sowohl externe Kunden als auch interne Partner oder Auftraggeber gemeint sein. Ziel ist es, die Erwartungen der Kunden zu erfüllen oder sogar zu übertreffen.
Beispielfragen:
- Wer sind unsere wichtigsten Kunden (intern oder extern)?
- Was erwarten diese Kunden von uns?
- Wie können wir die Kundenzufriedenheit steigern?
- Welche Trends oder Veränderungen sehen wir im Kundenverhalten?
- Wie differenzieren wir uns vom Wettbewerb?
Wozu dient diese Perspektive?
Ein zufriedener Kunde ist die Grundlage für Erfolg. Hier wird sichtbar, wie eure Arbeit beim „Endnutzer“ ankommt und welche Anforderungen erfüllt werden müssen, damit eure Leistungen geschätzt und weiterempfohlen werden.
Finanzperspektive
Die finanzielle Perspektive beleuchtet die wirtschaftlichen Ziele des Teams. Auch wenn viele Teams nicht direkt am Umsatz gemessen werden, ist es wichtig, Ressourcen effizient einzusetzen und wirtschaftlich sinnvoll zu arbeiten.
Beispielfragen:
- Welche finanziellen Ziele haben wir?
- Wie können wir unsere Ressourcen effizient nutzen?
- In welche Projekte oder Fähigkeiten lohnt es sich zu investieren?
- Wie können wir Kosten senken, ohne Qualität zu verlieren?
- Welche Budgetrahmen gibt es, und wie bleiben wir darin?
Wozu dient diese Perspektive?
Finanzielle Ziele schaffen einen klaren Rahmen. Sie helfen dabei, Aufwand und Nutzen ins Gleichgewicht zu bringen und zeigen, wie die Arbeit des Teams zur wirtschaftlichen Stabilität beiträgt.
Prozessperspektive
Diese Perspektive richtet den Fokus auf die internen Abläufe. Ziel ist es, die Prozesse zu identifizieren, die für den Erfolg des Teams besonders wichtig sind, und herauszufinden, wo Verbesserungspotenzial besteht.
Beispielfragen:
- Welche Prozesse sind für unsere Leistungserbringung entscheidend?
- Wo verlieren wir Zeit oder Qualität?
- Wo gibt es Engpässe oder unnötige Komplexität?
- Wie können wir Prozesse automatisieren oder vereinfachen?
- Welche Schnittstellen zu anderen Teams funktionieren gut, welche nicht?
Wozu dient sie?
Effiziente und reibungslose Abläufe sind das Rückgrat eines funktionierenden Teams. Hier wird sichtbar, wie die „Maschine“ hinter den Ergebnissen läuft – und wie sie noch besser laufen kann.
Team- & Entwicklungsperspektive (Lernen & Wachstum)
Was steckt dahinter?
Die vielleicht wichtigste Perspektive für nachhaltigen Erfolg: Wie entwickeln wir uns als Team weiter? Hier geht es um Lernprozesse, Motivation und die Entwicklung neuer Kompetenzen.
Beispielfragen:
- Welche Kompetenzen fehlen uns aktuell?
- Wie können wir neues Wissen ins Team bringen?
- Wie fördern wir Motivation und Zusammenhalt?
- Welche Kultur wollen wir in unserem Team leben?
- Wie bleiben wir offen für Innovationen und Veränderungen?
Wozu dient sie?
Teams, die sich weiterentwickeln, bleiben langfristig erfolgreich. Diese Perspektive hilft, den Blick nach vorne zu richten: Wo wollen wir in Zukunft stehen? Und wie kommen wir dahin?
Die Teamziel-Matrix zur Zielerarbeitung und -dokumentation
Die Teamziel-Matrix orientiert sich bewusst am Team Canvas, den du vielleicht schon aus Teamworkshops kennst. Wenn nicht, kannst du hier mehr darüber erfahren.
Statt also isolierte Ziele zu sammeln, ordnet ihr eure Ideen strukturiert in die vier Bereiche ein.

Vorteile der Teamziel-Matrix
- Übersichtlich und leicht verständlich,
- Visuell ansprechend,
- Fördert Diskussion und Beteiligung und
- Perfekt für Workshops oder Teammeetings
Ich habe für dich eine Vorlage im Querformat erstellt, die du direkt nutzen kannst – ob ausgedruckt im Workshop oder digital.
So nutzt du die Teamziel-Matrix im Workshop
Im folgenden möchte ich dir an einem konkreten Ablauf zeigen, wie du einen Teamziele-Workshop mit der Vorlage durchführen kannst.
Vorbereitung
Bevor du mit dem Workshop startest, solltest du folgende Punkte vorbereiten:
- Lade dir die Vorlage direkt herunter oder hole dir die gedruckte Variante
- Bereite ausreichend Stifte und Moderationsmaterial vor
- Überlege dir, ob du im Plenum arbeitest oder in Kleingruppen
- (optional) Geh in deinem Team nochmal Teamvision, -mission und/oder -strategie durch, um den Zielrahmen zu setzen
Für den Workshop solltest du dir mindestens 4h Zeit blocken. Falls ihr Vor-Ort seit, wählt einen Raum, der genug Platz für kleine Gruppen hat.
Bei Online Meetings solltest du ein entsprechendes Online-Whiteboard vorbereiten.
Durchführung
Den Workshop solltest du in 4 Blöcke aufteilen:
- Einstieg: Klärt euer gemeinsames Ziel des Workshops.
- Perspektiven bearbeiten: Geht gemeinsam die vier Felder durch. Nutzt die Leitfragen in der Vorlage.
- Diskussion & Priorisierung: Welche Themen sind besonders wichtig?
- Maßnahmen ableiten: Formuliert konkrete Ziele und nächste Schritte.
Damit solltet ihr am Ende ein gutes Ergebnis erhalten.
Zusätzlich gebe ich dir hier eine beispielhaft Agenda für einen konkreten Workshop:
Annahmen:
- Teamgröße von 10 Personen
- Vor-Ort
- 4 Flipcharts oder 4 Metaplanwände für die 4 Quadranten
- 4h Zeit
Block 1 – Einstieg
Check-In & Zielsetzung – 15min
- Abholer – Überblick über die Agenda geben
- Zielstellung: Wir entwickeln heute gemeinsam ein Zielbild für unser Team
- Check-in: „Was wünsche ich mir für diesen Workshop?“ (Blitzlicht oder Karte)
Einführung in die Teamziel-Matrix – 15min
- Kurzinput zur Balanced Scorecard (4 Perspektiven kurz erklärt)
- Vorstellung der Matrix und der Leitfragen
- Arbeitsweise im Workshop erklären (Stationen oder gemeinsames Plenum)
Block 2 – Perspektiven bearbeiten
Ideen sammeln – 60 – 90min
Die Perspektiven werden in 2 Kleingruppen mit regelmäßiger Rotation bearbeitet.
- Jede Gruppe bearbeitet nacheinander 2 Perspektiven (à 30 Minuten)
- Nutzung der Leitfragen zur Strukturierung
- Arbeit mit Karten oder PostIts direkt auf dem Flipchart / der Metaplanwand
➡️ Tipp: Jede Gruppe stellt nach Bearbeitung ihre Ergebnisse kurz der anderen vor (Mini-Review). Hierzu solltest du 30min zusätzlich einplanen, je Gruppe 15min. Wichtig: Hier geht es erstmal ums Verständnis, nicht um die Diskussion.
Pause – 15min
Block 3 Diskussion und Priorisierung
Clusterung & Priorisierung im Plenum – 30min
- Alle Flipcharts oder Metaplanwände zusammenbringen
- (optional) Ähnliche Punkte clustern oder ggf. in andere Bereiche umhängen
- Gemeinsame Bewertung nach Wichtigkeit (Dot Voting / Klebepunkte)
- Diskussion anregen: „Wo gibt es Zielkonflikte?“ „Was ist besonders dringend?“
Wichtig: Pro Bereich sollten max. 2 Themen übrig bleiben, damit ihr euch nicht zu viel vornehmt.
Block 4 – Maßnahmen ableiten
Zieldefinition & Maßnahmen ableiten – 60min
Jetzt kommt die Teamziele-Matrix zum Einsatz. Aus den priorisierten Themen müsst ihr nun konkrete Ziele formulieren (am besten SMART).
- Pro Ziel:
- Zielbeschreibung
- KPIs zum Messen des Ziels
- Zeitrahmen bis zur Zielerreichung
- Erster Schritt / Maßnahme mit Verantwortlichen
Als Moderator ist hier hartes Timeboxing notwendig, sonst könnt ihr schnell aus dem Zeitrahmen herausfallen.
Zusammenfassung & nächste Schritte – 20min
- Gemeinsamer Rückblick auf die Ergebnisse schaffen
- Festlegen: Wer dokumentiert? Wie bleiben wir dran? (Review-Termin setzen)
- Ergebnis kann fotografiert oder digitalisiert werden – Alternativ kann die Teamziele-Matrix komplett mitgenommen werden.
Wichtig ist, dass ihr euch hier konkrete Folgeschritte auferlegt, damit ihr die Ziele auch weiterverfolgt.
Check-out & Feedback – 10min
- Abschlussrunde: „Was nehme ich heute mit?“
- Optional: Kurz-Feedback via Karte oder Post-it
Nachbereitung
Damit die erarbeiteten Team-Ziele nicht nur eine einmalige Sache sind, solltest du auch eine gute Nachbereitung achten.
Dabei kommt es auf 2 Sachen an
Sichtbarkeit
Die Ziele sollten für alle Teammitglieder sichtbar oder zumindest schnell greifbar sein. Idealerweise kannst du sie im Teamraum als Poster an die Wand bringen. Oder auf einem digitalen Board, welches ihr fürs Teammeeting nutzt, abgebildet werden.
Damit gehen die Ziele nicht in Vergessenheit.
Regelmäßige Reviews
Schaut in regelmäßigen Abständen über die Ziele.
Seit ihr den Zielen näher gekommen oder habt ihr Ziele erreicht.
Gibt es Ziele, die eine Nachjustierung brauchen. Haben sich ggf. Rahmenbedingungen geändert.
Nur dadurch werden die Ziele und deren Erreichung in die Teamkultur integriert.
Du willst die Teamziele-Matrix in gedruckter Form? Dann kannst du diesen hierrüber erreichen:
Fazit: Mit Klarheit gemeinsam durchstarten
Die Teamziel-Matrix hilft euch, gemeinsam den Blick zu weiten und fokussiert an euren Zielen zu arbeiten. So entstehen nicht nur schöne Pläne, sondern echte Orientierung für den Teamalltag.
Zum Weiterlesen:
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